Dienstag, 9. Dezember 2014

Unterwegs - Eine kleine Philosophie des Gehens von Frederic Gros

Das Buch „Unterwegs – Eine kleine Philosophie des Gehens“ von Frederic Gros ist ein Streifzug durch Literatur, Geschichte und Philosophie immer unter dem Aspekt des Gehen/Wanderns/Flanierens … Interessanterweise bin ich ausgerechnet beim ziellosen Gang durch die Bibliothek auf das Buch gestoßen, wenn das mal kein Wink mit dem Zaunpfahl ist ;-)


Im Buch trifft man auf die unterschiedlichsten Personen von Nietzsche, Rousseau bis hin zu Gandhi. Einige der hier vorgestellten Personen, wie beispielsweise den Lyriker Rimbaud, den französischer Schriftsteller Nerval oder den amerikanischer Schriftsteller und Philosoph Thoreau kannte ich bis zum Lesen des Buchs noch gar nicht. Keine Ahnung ob diese Bildungslücke auf mein (noch) junges Alter geschoben werden kann, oder ob man diese durchaus verdienten Personen einfach nicht unbedingt kennen muss. Wie dem auch sei, der Autor geht wohl davon aus, dass man sie kennt, denn nicht alle der Personen stellt er auch vor. Dies ist insoweit ein Problem, da man dann gar nicht weiß, von wem er da redet und sich einfach kein Gesamtbild beim Leser ergibt. Hier hätte ich mir als ungebildeter Leser doch ein paar Informationen mehr gewünscht. Zu jeden der Personen zeigt Gros die Beziehung dieser Dichter und Denker zum Gehen auf. Diese haben teilweise doch sehr erstaunliche Marotten an den Tag gelegt. Die einzelnen Kapitel mit den Personen werden immer wieder durch allgemeine Kapitel unterbrochen, in denen sich der Autor über die Aspekte des Gehens auf philosophischer und interessanter Weise nähert. Thematisiert werden beispielsweise Themen wie die Stille, die Langsamkeit, die Einsamkeit oder auch die Energie. So hat man einer sehr schöne Abwechslung und der „Bruch“ zwischen den einzelnen Personen ist weicher. So lässt sich das Buch flüssig lesen und es kommt keine Langeweile auf.

An manchen Stellen wurde es mir dann aber doch zu viel des Gehens. Was der Auto alles in das Gehen hinein interpretiert, kam mir dann doch etwas übertrieben vor. Man könnte ja fast auf die Idee kommen, Gros unterliege einem Geh-Fetisch. Leider kann man das aber anhand des Buchs nicht wirklich beantworten, da der Autor selbst seine Geh-Erfahrungen nur sehr spärlich preisgibt. Ich mein sogar, dass er nur einmal über sich geschrieben hat, nämlich das er auf einer Wanderung einfach seinen Rucksack abgelegt und stehen hat lassen und diese Gefühl unbeschreiblich befreiend war. Sonst bekommt man vom Verhältnis zwischen Autor und dem Gehen leider nichts mit. Was ich etwas schade finde, denn so ein Buch kann eigentlich nur ein ausgesprochener Freund des Gehens schreiben.

Etwas hat mir „Unterwegs – Eine kleine Philosophie des Gehens“ aber auf jeden Fall bewirkt, die Lust auf das Gehen. Ich bin dann mal weg …

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