Freitag, 20. Juni 2014

Der Samurai von Savannah

Auf das Buch „Der Samurai von Savannah“ von T. Coraghessan Boyle bin ich über mein letztes Buch, die Autobiografie von Stephen Kind, gestolpert. In den Buch geht es um den Japaner Hiro Tanaka, der, nachdem er freiwillig über Bord eines Schiffes gegangen ist, auf eine kleine Insel strandet, auf der unter anderem sich eine Künstlerkolonie befindet. Doch bevor Hiro dort eintrifft und auf die attraktive Ruth stößt, hetzt er durch ungeschicktes Verhalten und vielen Missverständinis die ganze Insel auf sich. Es beginnt eine richtige Jagd auf ihn und nur eine Person scheint im wohlgesonnen, die unbekannte Möchtegernschriftstellerin Ruth Dershowitz, die ihn heimlich in ihre Künstlerhütte aufnimmt und durchfüttert. Doch auch diese macht das nicht nur aus Gründen der Menschlichkeit, sondern schöpft auch künstlerisch aus diesem Abhängigkeitsverhältnis. Für den stolzen Japaner ist dies natürlich alles andere als eine befriedigende Situation ...

Obwohl zugegebenermaßen relativ wenig während der Erzählung passiert ist man doch regelrecht an das Buch gefesselt. Man trifft nach und nach auf die unterschiedlichsten Charaktere, aber zumindestens mir ging es so, dass ich keinen wirklich in mein Herz schließen konnte. Alle haben ihre Ecken und Kanten, da wäre beispielsweise Ruth, die als einer der wenigen Charaktere in Sachen Hiro Menschlichkeit zeigt, nur um selbst festzustellen, dass sie ihn selbst für ihr Ego braucht, um ihn so wieder zu einem Ding zu degradieren. Aber auch Hiro selbst ist von Vorurteilen zerfressen, sodass man ihm für den Verlauf der Geschichte gerne eine Mitschuld zuschreibt. Gerade diese Tatsache ist aus meiner Sicht einer der Stärken des Buchs. Die rasante, lebendige und oft auch ironisch/witzige Sprache tut da noch sein weiteres dazu.