Freitag, 28. März 2014

Die verbotene Reise

Mit dem ersten Band von Game of Thrones bin ich zwar immer noch nicht fertig, aber so langsam geht’s voran ;-) Grund für Verzögerung ist unter anderem auch, dass ich immer wieder Bücher zwischen einschiebe, die so eigentlich nicht geplant sind. So auch das Buch „Die verbotene Reise“ von Spiegel-Autor Peter Wensierski. Darin geht es um das junge abenteuerlustige Studentenpaar Jens und Marie, die zusammen die Mongolei auskundschaften wollen. Blöd nur, dass sie DDR Bürger sind und diese nicht einfach da hinreisen können, wo sie gerade wollen. Sie brauchen eine Einladung, um darüber an ein Visum zu bekommen. Als Student ist das aber aussichtslos. Doch Jens gibt nicht so schnell auf, fälscht eine mongolische Bergsteigereinladung und tatsächlich bekommen sie sogar Pässe und können nun nicht nur die Mongolei, sondern auch China und vor allem Westberlin besuchen. Doch die Stasi hat ihr treiben mitbekommen, wird die Reise gelingen?

Das Buch liest sich wirklich flott, ich glaub ich habe dafür etwa 5-6 Stunden gebraucht, hatte es also an einem freien Tag gelesen. Der Untertitel lautet: „Die Geschichte einer abenteuerlichen Flucht“, doch ob es wirklich eine Flucht ist, bezweifele ich. Da letztendlich Jens tatsächlich nach Westberlin gelangt, was mit Marie geschieht, möchte ich an dieser Stelle nicht erzählen, ist es natürlich irgendwie eine Flucht, aber dennoch war wohl eher das Fernweh der Vater des Gedanken. „Die verbotene Reise“ beruht dabei auf einer echten Begebenheit, die im Buch geschilderten Ereignisse haben also tatsächlich stattgefunden. An zwei Stellen findet man auch Originalbilder (sogar in Farbe!) von der Reise. So bekommt der Leser den Eindruck tatsächlich mit dabei gewesen zu sein. Mich hat aber eher weniger die Reise fasziniert, sondern viel mehr den Ideenreichtum, wie man die Lücken in einem System, wie der DDR, suchen und ausnutzen kann. Einfach beeindruckend, wenn man für etwas brennt und egal wie widrig die Umstände auch sein möchten, sein Ding durchzieht. Komme was wolle! Einfach toll!

Ein super Buch, das auch einen Einblick in die damalige DDR gewährt. Einen Einblick, den man so wahrscheinlich noch nicht oft gesehen hat. Ich kann euch das Buch nur wärmstens empfehlen.

Montag, 3. März 2014

Der 77. Grad von Bill Napier

Mit „Der 77. Grad“ von Bill Napier habe ich mein erstes Buch für das Jahr 2014 gelesen. Und um es gleich vorweg zu nehmen, wirklich gut hat mein literarisches Jahr nicht angefangen ;-) Um ehrlich zu sein, weiß ich auch gar nicht, wie ich an das Buch gekommen bin. Lag plötzlich auf meinem Schreibtisch, ich hab es wohl mal zu meinem Geburtstag geschenkt bekommen und irgendwie ist es aus seiner Ecke gekrochen. Auf jeden Fall sah der Einband nicht schlecht aus und der hintere Klappentext versprach einen „packenden Mysterythriller für die Fans von Scott McBain und Dan Brown. Nun muss ich zugeben, dass ich Scott McBain gar nicht kenne, aber ein kleiner Fan von Dan Brown bin/war ich schon, zumindestens habe ich seine ältere Bücher alle verschlungen.
Also machte ich mich auf in die Welt des Bücherhändlers Harry Blake, der von einem Lord beauftragt wird ein altes verschlüsseltes Manuskript zu enträtseln. Das wäre allein schon eine spannende Sache, doch während Blake so vor sich hinarbeitet, ereignen sich immer mehr seltsame Ereignisse. So will eine geheimnisvolle Fremde ihm das Manuskript für einen völlig überzogenen Preis abkaufen und nur wenig später nach dem er ablehnt, wird sein Auftraggeber ermordet. Was hat es nur auf sich mit dem rätselhaften Manuskript?
Eigentlich eine super Voraussetzung für ein spannendes Buch und auch eine gute Ausgangslage für eine Geschichte a la Dan Brown. Leider scheitert das Buch an den grundlegendsten handwerklichen Voraussetzungen eines Autors. Ich habe schon lange kein so schlechtes Buch gelesen. An vielen Stellen kratzt man sich einfach nur an den Kopf und man fragt sich, ob ein Fünftklässler das Werk verfasst hat. Manchmal hat man das Gefühl, der Autor hätte ein Baukastensystem verwendet, bei dem er Standardklischees einfach zusammenreiht, egal ob das irgendwie Sinn ergibt. Alles wirkt extrem aufgesetzt und überhaupt nicht glaubhaft, manchmal so extrem, dass es lächerlich ist. Ich konnte mir das ein oder andere mal das Lachen nicht verkneifen, einfach weil die Situation so komisch war. Zudem ist wohl auch die Übersetzung richtig grottig geraten, zumindestens nehme ich das an, da ich das Originalwerk nicht gelesen habe. Das ist wirklich schade, dass das Buch handwerklich so miserable ist. Die Geschichte dahinter ist nämlich wie gesagt ganz ok.



Das bemerkenste an dem Buch fand ich, dass ich es wirklich bis zum Ende durchgelesen habe :-D Das lag wohl vor allem an der historischen Erzählung, die das entsprechende Manuskript erzählt. Dies ist ihm vergleichsweise ganz gut gelungen, folgt aber dann wieder der Sprung zum Bücherhändler Blake in die Jetztzeit, kamen die angesprochene Lacher, immer wieder Kopfschütteln und den Drang meine Zeit doch mit etwas sinnvollerem zu verbringen.

Egal aus welcher Ritze „Der 77. Grad“ aufgetaucht ist, ich hoffe er verschwindet dahin wieder zurück!